21.09.–7.10.2017
 
Von allem, was der Mensch in seinem Lebenstrieb erhebt und erbaut hat, ist nichts, in meinen Augen, besser und wertvoller als Brücken. Sie sind wichtiger als Häuser, heiliger – weil universaler – als Gotteshäuser. Allen gehörend und allen gleich nützlich, sind sie immer mit Sinn gebaut, auf der Stelle, auf der sich die meisten menschlichen Bedürfnisse kreuzen; sie sind zäher als viele andere Bauten, und sie dienen nichts, was geheim oder böse wäre.
…Und schliesslich, alles, womit dieses unsere Leben beschrieben wird – Gedanken, Anstrengungen, Ansichten, Blicke, Worte, Seufzer – alles strebt zu einem anderen Ufer, strebt zu einem Ziel, an dem man erst seinen wahren Sinn erreicht. All dies hat etwas zu überwinden, zu überbrücken. Unordnung, Tod, Unsinn, all dies ist ein Übergang, eine Brücke, deren Ende bis in die Endlosigkeit geht, und im Vergleich sind alle irdischen Brücken nur Kinderspielzeuge, blasse Symbole. Und alles ist nur unsere Hoffnung von der anderen Seite.
Ivo Andric (Romanautor und Literatur Nobelpreisträger 1961)
 
Mitte Sommer 2014 war Veljko Mihajlovic längere Zeit als Gast bei der Familie Todorovic in Zürich. Als er durch die Stadt von einer Brücke zur andere herumwanderte, zeichnete er eine Reihe von Skizzen, aus denen diese Graphiken entstanden sind. Die 38 Graphiken sind alle in der Technik des Tiefdrucks auf 300g Papier, jeweils in einer Auflage von 5 Exemplare, gedruckt.
Veljko Mihajlovic (*1948) lebt und arbeitet in Belgrad.